CDU-Fraktion informierte sich über den kommunalen Wohnungsmarkt: KSK-Vorstand referierte über die möglichen Auswirkungen der Zinswenden
Auf Einladung der CDU-Fraktion im Stadtrat Bad Neuenahr-Ahrweiler referierte der Vorstand der Kreissparkasse Ahrweiler Guido Mombauer über die möglichen Auswirkungen der Zinswenden auf den kommunalen Wohnungsmarkt. Mombauer zeigte die derzeit Effektiven Zinssätze für Wohnungsbaukredite in Deutschland auf. So war beispielsweise das Neugeschäftsvolumen an Wohnungsbaukrediten inländischer Banken im vierten Quartal nur noch halb so hoch wie im ersten Quartal 2022. Es ist so niedrig wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Da sich seit 2010 die Hauspreise rund verdoppelt haben, dürfte die Anzahl der neuen Finanzierungen deutlich unterhalb des damaligen Niveaus liegen. Käufer und Verkäufer werden sich derzeit offenbar deutlich seltener handelseinig als früher. Zudem sind die Banken restriktiver bei der Kreditvergabe. Mombauer betonte, dass inzwischen viele Unternehmensanleihen wieder eine höhere Rendite abwerfen, als sie durchschnittlich mit Wohnimmobilien zu erzielen ist. Als Kapitalanlage dürften Wohnimmobilien daher aktuell lediglich im Einzelfall attraktiv sein. Von fundamentaler Seite verschärft sich die Lage am Wohnungsmarkt weiter. Gemäß einer ersten Schätzung von Destatis lebten zum Jahresende 2022 mindestens 84,3 Millionen Menschen in Deutschland. Im Jahresvergleich bedeutet dies einen Zuwachs von 1,1 Millionen – so viel, wie in den sechs Jahren von Ende 2015 bis Ende 2021 zusammen. Dies bedeutet zusätzliche Nachfrage nach Wohnraum. Der Leerstand an vermietbaren Geschosswohnungen dürfte von tiefem Niveau aus weiter zurückgehen. Eine erschwingliche Wohnung zu finden wird immer schwieriger – ganz gleich ob als Käufer oder als Mieter. Eine schnelle Besserung der Lage ist nicht in Sicht. Während die Nachfrage nach Wohnraum massiv gestiegen ist, droht beim Neubau ein deutlicher Rückgang. Der Auftragseingang im Wohnungsbau lag im vierten Quartal 2022 28% unter Vorjahresniveau. Auch die Baugenehmigungen entwickeln sich zunehmend rückläufig. 2022 gab es 6,9% weniger Genehmigungen als im Vorjahr. Im Januar 2023 war ein Rückgang um 26,0% gegenüber dem Vorjahresmonat zu verzeichnen. Dies ist ein schlechtes Omen für die künftigen Fertigstellungen. Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) rechnet für 2022 mit 280.000 und für 2023 mit 245.000 fertiggestellten Wohnungen. Für den lokalen Wohnuingsmarkt merkte Mombauer an: “Nach vielen Jahren gibt es wieder ein Angebot. Kein Preisverfall erkennbar, aber Preisunterschiede bei sanierungsbedürftigem Altbau. Geschosswohnungsbau kann noch nicht abschließend beurteilt werden. Stark sanierungsbedürftiger Bestand schwierig.” Nach dem Impulsvortrag haben Fraktionsmitglieder mit dem Referenten mögliche Lösungsansätze diskutiert.