9. Mai 2023

CDU-Fraktion informierte sich über den kommunalen Wohnungsmarkt: KSK-Vorstand referierte über die möglichen Auswirkungen der Zinswenden

Auf Ein­la­dung der CDU-Frak­­ti­on im Stadt­rat Bad Neu­en­ahr-Ahr­­wei­­ler refe­rier­te der Vor­stand der Kreis­spar­kas­se Ahr­wei­ler Gui­do Mom­bau­er über die mög­li­chen Aus­wir­kun­gen der Zins­wen­den auf den kom­mu­na­len Woh­nungs­markt. Mom­bau­er zeig­te die der­zeit Effek­ti­ven Zins­sät­ze für Woh­nungs­bau­kre­di­te in Deutsch­land auf. So war bei­spiels­wei­se das Neu­ge­schäfts­vo­lu­men an Woh­nungs­bau­kre­di­ten inlän­di­scher Ban­ken im vier­ten Quar­tal nur noch halb so hoch wie im ers­ten Quar­tal 2022. Es ist so nied­rig wie seit über zehn Jah­ren nicht mehr. Da sich seit 2010 die Haus­prei­se rund ver­dop­pelt haben, dürf­te die Anzahl der neu­en Finan­zie­run­gen deut­lich unter­halb des dama­li­gen Niveaus lie­gen. Käu­fer und Ver­käu­fer wer­den sich der­zeit offen­bar deut­lich sel­te­ner han­dels­ei­nig als frü­her. Zudem sind die Ban­ken restrik­ti­ver bei der Kre­dit­ver­ga­be. Mom­bau­er beton­te, dass inzwi­schen vie­le Unter­neh­mens­an­lei­hen wie­der eine höhe­re Ren­di­te abwer­fen, als sie durch­schnitt­lich mit Wohn­im­mo­bi­li­en zu erzie­len ist. Als Kapi­tal­an­la­ge dürf­ten Wohn­im­mo­bi­li­en daher aktu­ell ledig­lich im Ein­zel­fall attrak­tiv sein. Von fun­da­men­ta­ler Sei­te ver­schärft sich die Lage am Woh­nungs­markt wei­ter. Gemäß einer ers­ten Schät­zung von Desta­tis leb­ten zum Jah­res­en­de 2022 min­des­tens 84,3 Mil­lio­nen Men­schen in Deutsch­land. Im Jah­res­ver­gleich bedeu­tet dies einen Zuwachs von 1,1 Mil­lio­nen – so viel, wie in den sechs Jah­ren von Ende 2015 bis Ende 2021 zusam­men. Dies bedeu­tet zusätz­li­che Nach­fra­ge nach Wohn­raum. Der Leer­stand an ver­miet­ba­ren Geschoss­woh­nun­gen dürf­te von tie­fem Niveau aus wei­ter zurück­ge­hen. Eine erschwing­li­che Woh­nung zu fin­den wird immer schwie­ri­ger – ganz gleich ob als Käu­fer oder als Mie­ter. Eine schnel­le Bes­se­rung der Lage ist nicht in Sicht. Wäh­rend die Nach­fra­ge nach Wohn­raum mas­siv gestie­gen ist, droht beim Neu­bau ein deut­li­cher Rück­gang. Der Auf­trags­ein­gang im Woh­nungs­bau lag im vier­ten Quar­tal 2022 28% unter Vor­jah­res­ni­veau. Auch die Bau­ge­neh­mi­gun­gen ent­wi­ckeln sich zuneh­mend rück­läu­fig. 2022 gab es 6,9% weni­ger Geneh­mi­gun­gen als im Vor­jahr. Im Janu­ar 2023 war ein Rück­gang um 26,0% gegen­über dem Vor­jah­res­mo­nat zu ver­zeich­nen. Dies ist ein schlech­tes Omen für die künf­ti­gen Fer­tig­stel­lun­gen. Der Zen­tral­ver­band Deut­sches Bau­ge­wer­be (ZDB) rech­net für 2022 mit 280.000 und für 2023 mit 245.000 fer­tig­ge­stell­ten Woh­nun­gen. Für den loka­len Woh­nuings­markt merk­te Mom­bau­er an: “Nach vie­len Jah­ren gibt es wie­der ein Ange­bot. Kein Preis­ver­fall erkenn­bar, aber Preis­un­ter­schie­de bei sanie­rungs­be­dürf­ti­gem Alt­bau. Geschoss­woh­nungs­bau kann noch nicht abschlie­ßend beur­teilt wer­den. Stark sanie­rungs­be­dürf­ti­ger Bestand schwie­rig.” Nach dem Impuls­vor­trag haben Frak­ti­ons­mit­glie­der mit dem Refe­ren­ten mög­li­che Lösungs­an­sät­ze diskutiert.