Friedhofgestaltung
Sehr geehrter Herr Bürgermeister, Beigeordnete Kolleginnen und Kollegen! Wir die CDU Fraktion, begrüßen es außerordentlich, dass mit dem Ahrtorfriedhof als eines der ersten großen Aufbauprojekte im Stadtteil Ahrweiler begonnen wird. Aber blenden wir zurück!
Kurz nach der Flut erschienen in den Zeitungen, sogar in der Bild-Zeitung, Bilder der großen Zerstörung unseres Friedhofes in Ahrweiler. Wir wollten uns selbst ein Bild davon machen und nachschauen, was aus unserem Familiengrab geworden ist. Aber es war alles viel schlimmer, als man es in den Bildern in den Zeitungen darstellen konnte. Die Flut hatte ganze Arbeit geleistet. Sogar die stark befestigte Friedhofsmauer aus Bruchsteinmauerwerk war fast völlig zerstört. Besonders in der Mitte des Friedhofes war eine breite Schneise der Zerstörung mit umgekippten Grabsteinen und zerbrochenen Grabplatten. Berge von Anschwemmgut, Holz, Baumstämme, Mauerwerk, Schutt und sogar Autos lagen auf dem ganzen Friedhof verteilt. Zu dem Zeitpunkt konnten wir leider unser Familiengrab nicht finden. Das war schlimm und emotional sehr schmerzlich.
Aber nicht nur für uns, sondern für viele Bürgerinnen und Bürger ist der Ahrweiler Friedhof ein besonderer Ort, mit starkem Bezug. Das Bild der Zerstörung, das sich dort nach der Flutnacht zeigte, stand oft symbolisch für das, was unser Leben im letzten Jahr von einem zum anderen Tag komplett auf den Kopf gestellt hat und uns bis jetzt zu tiefst erschüttert und emotional bewegt.
Die Lage direkt an der Ahr hatte dazu geführt, dass die Flut in der Nacht dort unbeschreiblich gewütet hatte. Diese zentrale Lage macht aber auch diesen Friedhof zu einem besonderen Ort für die Menschen unserer Heimat.
Er dient neben der Trauerbewältigung auch als Begegnungsstätte für Bürgerinnen und Bürger. Viele haben dort Gräber ihrer Angehörigen, die sie zu ihrer letzten Ruhestätte auf dem letzten Weg begleitet haben.
Wie ging es aber nun weiter?
Es kamen viele freiwillige Helfer, besonders von der Bundeswehr, die den ganzen Friedhof, zum Teil auch mit schweren Gerät„von allem Unrat, Schutt und Schlamm befreiten. Bald konnte man die einzelnen Grabstellen wieder kennen. Auch wir haben unser Familiengrab voller Freude fast unversehrt wiedergefunden, und die Menschen haben ihre Familiengräber so gut es ging wieder in Ordnung gebracht und bald wurden dort sogar wieder Blumen gepfl und Kerzen aufgestellt.
Jetzt aber gilt es, den öff ntlichen Raum des Friedhofes wieder für den Aufbau in Angriff zu nehmen. Wir von der CDU danken der Stadtverwaltung und dem Bürgermeister, dass die Neugestaltung des Ahrweiler Friedhofes auf der Prioritätenliste ganz oben angesiedelt ist.
Die vorliegende Planung nimmt das Bild des „letzten Weges“ zur letzten Ruhestätte perfekt auf. Durch die Verlegung der neu geplanten Aussegnungshalle entsteht quasi eine Achse, die an der Kirche beginnt und über das Ahrtor, über das Priesterrondell, das Kreuz der Kriegsgräber bis zur neuen Aussegnungshalle reicht.
Der Entwurf dieser Trauerhalle ist dem Architekten aus unserer Sicht sehr gut gelungen. So erinnert die Form der Halle an einen Schiffsbug und verstärkt damit noch das Bild von der „letzten Reise“. Das Gebäude besitzt gemäß der Planung eine schlichte, moderne Eleganz und setzt damit ein gelungenes Pendant zum massiven historischen Ahrtor.
Wir begrüßen es auch, dass die alte Friedhofskapelle erhalten bleiben soll und renoviert wird, hat sie doch quasi wie ein Wunder diese Naturkatastrophe überstanden, obwohl ja vorher schon viel über ihren Zustand und Verbleib diskutiert wurde. Aus dem Bauwerk jetzt eine Gedenkstätte für die Flutopfer zu machen, ist eine gute Idee, denn wo passt es besser hin als an diesen Ort.
Alles in allem halten wir die vorgestellten Entwürfe für eine gelungene Planung. Sie hat nicht nur die Ästhetik und Symbolik im Blick, sondern auch die Funktionalität und die spätere Bewirtschaftung, wie z.B. des Betriebsgebäudes. Eine gute Architektur muss nicht nur schön anzusehen sein, sondern auch praktikabel sein, und das wurde hier in die Planungsüberlegungen perfekt mit einfließen lassen.
Was die Friedhofsmauer betrifft, so möchten wir besonders betonen, dass die Fundamente, sowie auch das aufgehende Mauerwerk der Einfriedungsmauer aus Stahlbeton mit einer Ahrtal-typischen Bruchsteinverblendung als besserer Hochwasserschutz errichtet werden soll.
Wir danken im Namen der CDU der Aufbaugesellschaft, der Verwaltung und den beteiligten Planern für den ersten gelungenen Aufschlag und freuen uns auf eine bald wieder intakte Oase, die den Menschen aus Ahrweiler und den umliegenden Stadtteilen sehr am Herzen liegt.
Wir wissen allerdings auch, dass wir noch etwas Geduld aufbringen müssen, wenn wir den Umfang der anstehenden Maßnahmen anschauen. Dieser Startschuss weckt aber die Hoff ng in uns, dass wir irgendwann mal wieder unsere Normalität wieder haben werden. Wir werden der Vorlage zustimmen.